Kriegsende 1945 – Weitergekämpft bis fünf nach Zwölf…

Das “tausendjährige Reich“ ist im Frühjahr 1945 in einem Meer aus Blut und Tränen untergegangen. Am 8. Mai 1945 werden nach jahrelangem Ringen endlich die Waffen gestreckt und die Generäle unterzeichnen die Urkunden für eine bedingungslose Kapitulation. Hitler ist zu jenem Zeitpunkt bereits tot; durch Suizid hat er sich der Verantwortung entzogen. Weltweit hat der Zweite Weltkrieg mehr als 60 Millionen Menschenleben gefordert. Allein im Bereich des Kreises Altenkirchen haben die Wirren der letzten Kriegswochen im März und April 1945 rund 2000 Menschenleben gekostet. Grund genug, für mich und die Kreisvolkshochschule Altenkirchen, dass wir uns erneut mit den Ereignissen dieser schicksalshaften Zeit auseinandersetzen, denn Geschichte ist kein Fall fürs Museum, sondern sie ist der Schlüssel zur Zukunft! Um zu Mahnen, muss man Erinnern!

Damit die schrecklichen Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten, habe ich nun fünf weitere Exkursionen geplant, die an die damaligen Kriegsschauplätze hinführen. Eröffnen werden wir diese Veranstaltungsreihe mit der Geschichte der V-Waffen im Westerwald am 17. August 2019. Vier weitere Exkursionen werden sich mit den Bodenkämpfen im März und April 1945 befassen und mit einem Vortrag darüber, wie man die Kriegsgeschichte der eigenen Vorfahren erforschen kann, werden wir am 2. November 2019 die diesjährigen Veranstaltungen beenden.


 

<span style="color: #000000;">Juni 1944 - Ausbildungstage der Hitlerjugend im Reichsausbildungslager (RAB) Prinz Eugen, heute eher bekannt unter "Truppenübungsplatz Stegskopf. Man achte bitte besonders auf den rechten Schützen. Genaue Aufklärung dazu und wer die beiden im Foto sind und was aus ihnen wurde, werden wir während der Exkursion am 26. Oktober 2018 genau erläutern.</span>

Juni 1944 – Ausbildungstage der Hitlerjugend im Reichsausbildungslager (RAB) Prinz Eugen, heute eher bekannt unter “Truppenübungsplatz Stegskopf. Man achte bitte besonders auf den rechten Schützen. Genaue Aufklärung dazu und wer die beiden im Foto sind und was aus ihnen wurde, werden wir während der Exkursion am 26. Oktober 2018 genau erläutern.


Es wird eine Teilnahmegebühr in Höhe von 5 Euro erhoben

Um zeitnahe Anmeldung zu den Exkursionen wird gebeten.



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1 – Die Geschichte der V-Waffen im Westerwald

Bei Roßbach im Westerwald startete Ende September 1944 erstmalig Hitlers „Wunderwaffe – V2“. Bei einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern konnte der Sprengkopf 738 Kilogramm Amatol (auf TNT basierender, durch Ammoniumnitrat gestreckter Sprengstoff) aufnehmen. Das „Aggregat 4“, so die offizielle Bezeichnung, war eine ballistische Langstreckenrakete, die am 20. Juni 1944 die Grenze zum Weltraum durchstieß. Im Oktober des gleichen Jahres wurde sie durch Propagandaminister Goebbels zur „Vergeltungswaffe 2“, kurz „V2“ erklärt.

Die schwere Artillerieabteilung 836 hatte im November 1944 in Hachenburg Quartier bezogen. Bis kurz vor Kriegsende wurden von insgesamt 3170 Abschüssen alleine 432 aus dem Westerwald gestartet. Unter dem Befehl des höheren Artilleriekommando 191 erfolgte ab Februar 1945 der Einsatz gegen Antwerpen. Zur gleichen Zeit lief die Umgliederung der Abteilung zum Artillerieregiment z.b.V. 901 (mot) an.

Die Einheit befand sich bis unmittelbar vor dem amerikanischen Einmarsch im Raum Hachenburg im Einsatz, während man die Begleitkompanien (Panzerjäger und Panzergrenadiere) bereits für den infanteristischen Einsatz vorgesehen hatte. Über deren Geschichte und Einsätze wurde bereits mehrfach berichtet, doch immer noch relativ unbekannt dürfte die Zeit kurz vor der Stunde Null im März 1945 sein.

Während dieser Exkursion möchten wir uns mit der Geschichte der V-Waffen im Allgemeinen befassen und natürlich auch besonders auf die Ereignisse im März 1945 eingehen. Weil ich mich mit der Thematik der V-Waffen nur wenig beschäftigt habe und mein Augenmerk in allen Jahren meiner Recherchen immer dem Bodenkampf galt, wird einen Großteil der Planung für diese Exkursion Herrn Benjamin Hofmann zufallen, wofür ich ihm bereits an dieser Stelle meinen besonderen Dank aussprechen möchte.

Wann: Samstag, 17. August 2019 – 14.00 Uhr
Treffpunkt: B414 zwischen Kirburg und Bad Marienberg, am Abzweig nach Lautzenbrücken

Wegstrecke: ca. 8 bis 9 Kilometer
(durch die Regenfälle der letzten Tage erweitert sich die Wegstrecke dieser Exkursion auf etwa 10 Kilometer)
Dauer: Rechnen  Sie bitte mit wenigstens 4 Stunden.

Anmeldung: KVHS Altenkirchen, Tel.: 02681-812212 oder via Email
kvhs@kreis-ak.de

Kirburg, Rheinland-Pfalz, Deutschland


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2 – Das Gefecht bei Eichelhardt

Nachdem die 1. US-Armee ihren Ausbruch aus dem Brückenkopf von Remagen in östliche Richtung vollendet und die Front der deutschen 15. Armee durchstoßen hatte, begann deren Infanterie, den Raum südlich der Sieg von noch verbliebenen Wehrmachtseinheiten zu säubern. Die sich zurückziehende, geschlagene deutsche Truppe hatte an verschiedenen Punkten noch Verteidigungsposten eingerichtet, um die Amerikaner bei ihrem Vormarsch zu verlangsamen.

Am 27. März stieße die 1. US-Infanteriedivision bis Eichelhardt vor und befreite die dortigen Zwangsarbeiter, von denen einige dem Hungertod nahe waren. Auf dem anschließenden, weiteren Vorstoß in Richtung Wissen kam es zu einem kurzen, jedoch heftigen Gefecht, in dessen Verlauf ein amerikanischer Jeep und später ein deutsches Sturmgeschütz der “Kampfgruppe Hollander” abgeschossen wurde.

Wann: 31. August 2019 – 14.00 Uhr

Treffpunkt:        Sportplatz in Eichelhardt
Siegener Straße, 57612 Eichelhardt

Wegstrecke: ca. 6,5 Kilometer

Dauer: Etwa 4 Stunden

Anmeldung: KVHS Altenkirchen, Tel.: 02681-812212 oder via Email
kvhs@kreis-ak.de

Eichelhardt, Rheinland-Pfalz, Deutschland


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3 – Befreiung des Zwangsarbeiterlager in Wissen

Ende März 1945 stehen die amerikanischen Verbände überall an der Sieg und bereiten sich darauf vor, den Flusslauf zu überschreiten. Bei Wissen fällt die Wahl auf Schönstein, um von dort in Richtung „Kucksberg“ vorzustoßen, damit ein Brückenkopf auf dem Nordufer der Sieg gebildet werden kann. Auf dem Weg zum Kucksberg stoßen die amerikanischen Verbände auf deutschen Widerstand im Bereich des Zwangsarbeiterlager in der Gemarkung „Bornscheid“.

Der deutsche Kommandeur des Lagers, Hauptmann Kugel, hatte unmittelbar an das Lager angrenzend mehrere Verteidigungsstellungen errichten lassen. Nach dem Gefecht befreiten die Amerikaner eine Anzahl zum Teil durch die Kampfhandlungen verwundete Zwangsarbeiter, die während der Schießerei fast schutzlos eingesperrt in einer der Baracken ausharren mussten.

Erst im Anschluss konnte der Vormarsch in Richtung „Kucksberg“ und über den Sandberg nach Brückhöfe vorgetragen werden. Die Amerikaner bildeten hier einen Brückenkopf, um den sich bis einschließlich den 6. April 1945 heftige Gefechte ereigneten.

Wann: 14. September 2019 – 14.00 Uhr

Treffpunkt:  Wanderparkplatz Ortseingang

B62-Ecke Heubrücke, 57537 Wissen

Wegstrecke: ca. 6,5 Kilometer

Dauer: Etwa 4 Stunden

Anmeldung: KVHS Altenkirchen, Tel.: 02681-812212 oder via Email
kvhs@kreis-ak.de

Wissen, Rheinland-Pfalz, Deutschland


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4 – Amerikanischer Vorstoß in Richtung Herkersdorf

Ende März waren die Amerikaner aus dem Brückenkopf von Remagen ausgebrochen und rückten mit ihrer Infanterie in Richtung Sieg vor. Steineroth war gefallen und Betzdorf lag als Knotenpunkt direkt vor ihnen.

Der Verlauf der Sieg erhielt am 29. März 1945 höchst offiziell im Oberkommando der Wehrmacht in Berlin den Namen „Siegfront“. Diese Frontlinie galt es auf deutscher Seite, zunächst noch südlich des Flusslaufes, zu verteidigen.

Nachdem Alsdorf erobert worden war, stießen sie in den südlichen Ortsteil Betzdorfs, um von dort aus die Sieg zu überqueren. Im Gebiet zwischen Kirchen – Herkersdorf befand sich zu diesem Zeitpunkt noch immer eine schwache Sicherungslinie, die von wenigen deutschen Soldaten verteidigt wurde.

Um diesen stark bewaldeten Bereich von den letzten deutschen Soldaten zu bereinigen, wurde eine verstärkte Infanterieeinheit in Marsch gesetzt, die beiderseits des Imhäusertals gegen Herkersdorf vorgehen sollte. Bereits nach kurzer Zeit kam es zu ersten Kontakten mit versprengten deutschen Soldaten und der schwachen Sicherungslinie, die noch südlich des Flusses hielt.

Bei dieser Exkursion werden wir uns mit den Schießereien zwischen Alsdorf und Grünebach befassen, an die ein heute schon vergessenes Grab für drei Gefallene bis etwa 1948/49 erinnerte.

Wann: 21. September 2019 – 14.00 Uhr

Treffpunkt:        Wanderparkplatz Imhäusertal

Kreisstraße 103, 57518 Alsdorf

Wegstrecke: ca. 7,5 Kilometer

Dauer: Etwa 4 Stunden

Anmeldung: KVHS Altenkirchen, Tel.: 02681-812212 oder via Email

kvhs@kreis-ak.de

Alsdorf, Rheinland-Pfalz, Deutschland


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5 – Erste Gefechte südlich Betzdorf

Am 25. März 1945 brach die 1. US-Armee aus dem Brückenkopf von Remagen aus, am 26. März wurde Altenkirchen erobert und der Vormarsch weiter in östliche Richtung vorangetrieben. Nachdem Hachenburg gefallen war, war der Durchbruch durch die deutschen Linien vollendet.

Auf deutscher Seite befahl die 5. Panzerarmee am 28. März die Bildung mehrerer Brückenköpfe südlich der Sieg, um zurückflutende Truppen aufnehmen zu können. In den frühen Morgenstunden zum 29. März hallte ein Donnergrollen durch das Siegtal; auf Befehl der Heeresgruppe B waren sämtliche noch intakten Brücken über die Sieg gesprengt worden. Am gleichen Tag hatte der Fluss in Berlin offiziell den Namen „Siegfront“ erhalten.

Am 29. März 1945 stieß amerikanische Infanterie von Alsdorf her über den Alsberg gegen Betzdorf vor. Im Bereich des Kappelchen nahe der Kettlerstraße stießen sie auf deutsche Soldaten, die den Feuerkampf aufnahmen. Die sich entwickelnden Gefechte führten unter anderem bis zum so genannten Eisweiher im Bereich der oberen Oehndorfstraße.

Aus Richtung „Rainchen“ setzte eine deutsche Truppe zum Gegenangriff an, während zur gleichen Zeit eine im Bereich des Alsberges abgeschnittene Gruppe versuchte, sich zur eigenen Linie durchzukämpfen.

Diese Exkursion wird die eher unbekannten Ereignisse der letzten Märztage hervorheben und führt dabei an die Punkte des verzweifelten Widerstandes, der niedergekämpft werden musste, bevor die Amerikaner in Betzdorf die Sieg überqueren konnten.

Wann: 12. Oktober 2019 – 14.00 Uhr

Treffpunkt:        Am Ende der Kettlerstraße (bei der Kapelle)
                           57518 Betzdorf

Wegstrecke: ca. 5-6 Kilometer

Dauer: Etwa 4 Stunden

Anmeldung: KVHS Altenkirchen, Tel.: 02681-812212 oder via Email
kvhs@kreis-ak.de

Kettelerstraße, Betzdorf, Rheinland-Pfalz, Deutschland


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6 – Kriegsereignisse auf dem Truppenübungsplatz Stegskopf

Exklusiv durch die Begleitung des Revierleiters der Bundesforsten, Herrn Christoph Hast, haben wir die Möglichkeit erhalten an einem von nur sechs im Jahr genehmigten Terminen eine Wanderung über das Gelände des Truppenübungsplatzes durchzuführen. Dass mir für diese Exkursion einer dieser seltenen Termine zur Verfügung gestellt wurde, macht diese Exkursion zu einer ganz besonderen Veranstaltung für alle an der Geschichte des ehemaligen Truppenübungsplatzes interessierten Teilnehmer.

Während sich unsere erste Exkursion im Juni 2019 im Schwerpunkt besonders um die Ereignisse im März 1945 im Bereich zwischen Nisterberg und Hof befasste, werden wir nun die Möglichkeit haben, uns direkt mit dem eigentlichen Truppenübungsplatz zu befassen. Da die Geschichte des Geländes sehr weitläufig ist, zudem den Zeitraum vieler Jahrzehnte umspannt, werden wir uns während dieser Wanderung besonders der Ereignisse der Kriegsendphase widmen, wobei die letzten beiden Kriegsjahre thematisiert werden. 1944 war ein in Ausbildung befindliches Bataillon zum Biwak einquartiert, zwei von damals erst 16 und 17-jährigen Burschen sollten wenige Monate später als Fronttruppe zurückkehren.

Ende März 1945 werden Teile des südöstlichen Geländes zum direkten Kampfgebiet. Nachdem die Verbände der amerikanischen 1. US Armee aus dem Brückenkopf von Remagen ausgebrochen waren und über Bad Marienberg in Richtung Haiger vorstießen, schlug ihnen deutsches Feuer entgegen, das es niederzukämpfen galt.

Diese Exkursion wird durch die ehemalige deutsche Frontlinie führen und ist eine außerordentlich seltene Möglichkeit in die Kriegsgeschichte vor Ort einzutauchen.

Wann:  26. Oktober 2019 – 14.00 Uhr

Treffpunkt:        Am Friedhof, Kreisstraße 109

                           56472 Nisterberg

Wegstrecke: ca. 10 Kilometer

Dauer: Etwa 5 Stunden

Anmeldung: KVHS Altenkirchen, Tel.: 02681-812212 oder via Email
kvhs@kreis-ak.de

Nisterberg, Rheinland-Pfalz, Deutschland

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7 – Was hat Papa im Krieg gemacht?

Mehr als 70 Jahre nach Kriegsende ist vielen Nachfahren der Kriegsgeneration nicht bekannt, welche Rolle der eigene Vater oder Großvater zur Zeit des Zweiten Weltkrieges gespielt hat. Während immer wieder nur gemutmaßt oder evtl. im Raum stehenden Gerüchten nachgehangen wurde, blieb die Möglichkeit den eigenen Vater selbst zu befragen, meist ungenutzt.

Die Ursachen dafür sind vielfältig. Eines der Gründe für das anhaltende Schweigen der Väter dürfte in den durchgemachten, bitteren Kriegserfahrungen liegen, denn nicht selten überschatteten, neben der eigenen Fronterfahrung, die schmerzhaften Erinnerungen an Freunde oder Kameraden, mit denen man gemeinsam in den Krieg gezogen war und deren Wege sich plötzlich – ein für alle Mal – trennen mussten, auch das weitere Leben der Erlebnisgeneration.

Darüber hinaus versuchte man die Schrecken des Krieges zu verdrängen und konzentrierte sich in der Nachkriegszeit erst einmal auf das eigene Überleben. Vielfach wurde erlebtes vergessen oder auch verdrängt und während 1968 die erste Generation anfing Fragen zustellen schwiegen die Kriegsteilnehmer weiterhin aus Angst vor der Anklage der Kinder.

Mittlerweile leben nur noch sehr wenige Teilnehmer der Erlebnisgeneration und viele der Kinder und Enkelkinder wissen kaum etwas über den Krieg ihrer Väter.

Mit ein wenig Aufwand kann man heute Fragen beantworten: Wo war Vater während des Krieges? Und welche Rolle spielte er dabei?

Dies sind Fragen, die die heutige Generation interessieren.

Innerhalb dieses Vortrages möchte ich an verschiedenen Beispielen darstellen, welche Möglichkeiten man heute hat, die Spuren der eigenen Vorfahren an den Fronten des Zweiten Weltkriegs zu erforschen. Hierbei stelle ich die Möglichkeit der Archivrecherche vor und zeige auf, wie es dann mit den abgefragten Daten weitergehen kann. Zu diesem Termin dürfen Interessierte auch gerne vorhandene Dokumente mitbringen.

Wann: 2. November 2019 – 14.30 Uhr

Treffpunkt:        Kreisvolkshochschule Altenkirchen

                           Rathausstraße 12,  57610 Altenkirchen

Dauer: Etwa 2 Stunden

Anmeldung: KVHS Altenkirchen, Tel.: 02681-812212 oder via Email
kvhs@kreis-ak.de

Rathausstraße 12, Altenkirchen (Westerwald), Rheinland-Pfalz, Deutschland


Sie können sich in der Karte eine Wegbeschreibung zu den Veranstaltungen gleich anzeigen lassen.


 


Ralf Anton Schäfer

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