Beinahe 20 Jahre sind vergangen, nachdem ich begonnen hatte, die Ereignisse des letzten Krieges im Raum des Kreises Altenkirchen zu erforschen. Mittlerweile liegt die dritte Auflage des Buches vor und erst jetzt kann ich wirklich zum ersten Mal sagen: „Es ist fertig geworden!“ Aber trotzdem werden sicherlich auch heute noch Lücken in den Schilderungen zu März und April 1945 zu finden sein.
Es ist die Zeit, in welcher der 2. Weltkrieg mit all seinen Schrecken auch in die Heimat gelangte. Die Amerikaner hatten am 7. März die Brücke von Remagen erobert, vergrößerten ihren Brückenkopf und brachen am 25. März 1945 in östliche Richtung aus. Sie betraten den Boden des Kreises Altenkirchen, der nun zur Front werden sollte. Es sollte noch bis in den April dauern, bis wenigstens für den Kreis Altenkirchen der Frieden einkehrte. Anderswo, nur wenige Kilometer entfernt, ging das Sterben im Kanonendonner weiter.
Dieses Buch ist ein Versuch festzuhalten, was sich 1945 vor unseren Haustüren ereignete. Hierzu habe ich seit 1992 alle nur erdenklichen Quellen ausgewertet und eine Vielzahl ehemaliger Soldaten zu ihren Erlebnissen befragen können. Hierbei war es mir immer wichtig, auch beide Seiten anzuhören. Als Grundstein für diese Schilderung dienten Gefechtsberichte, die den größeren Rahmen abdeckten. Die Lücken schloss ich dann nach aller Möglichkeit mit Erlebnisberichten von Soldaten beider Seiten. Ab 2008 war ich endlich dazu in der Lage, letzte vorhandene Kriegstagebücher in den USA anzufordern und auszuwerten. Auf Tausenden Seiten hielten die amerikanischen Divisionen die Ereignisse von damals minutiös fest. Überdies fanden sich in den Kriegstagebüchern mehrere Hundert Seiten Protokolle ganz besonderer Art: Gefangenenvernehmungen. Es waren die Aussagen von deutschen Soldaten, die in Gefangenschaft gerieten und nach ihren Erfahrungen in der Wehrmacht der letzten Tage befragt wurden. Gerade auch durch diese Protokolle war es nach so vielen Jahren möglich, dem Buch eine bestimmte Persönlichkeit einzuhauchen.
Eben aber auch durch die Fülle des Materials wird sich einiges wiederholen, einiges wird nicht leicht zu lesen sein und einiges muss man bestimmt zweimal lesen, um es auch zu verstehen. Und ganz wichtig: Einiges wird sich nicht mit dem Decken, was der Einzelne aus dem eigenen Erfahren weiß. Denn dieses ist ein Buch von Soldaten nicht nur für Soldaten. Es ist ein Buch aus der damaligen Schützengrabensicht, welches einem das Sterben von 1945 schonungslos vor die Augen führt. Dieses Buch richtet sich gleichermaßen an den/die geschichtsinteressierten Leser(in) wie auch an Schüler und an die leider immer noch in großer Zahl vorhandenen ewig Gestrigen! Denn dieses Buch soll seinen Teil daran haben, Geschichte(n) und Ereignisse festzuhalten und wenigstens auch zum Teil die Schrecken und Morde der letzten Kriegswochen festhalten und vielleicht auch dahin gehend verhindernd dokumentieren, dass sich eine solche Zeit noch mal wiederholt.
Die Generation der Dabeigewesenen stirbt langsam aber sicher aus. In einigen Jahren wird keiner mehr da sein, den man fragen könnte: Wie war das damals im Krieg? Wie hast du das erlebt? Übrig bleiben irgendwann nur noch (verblassende) Geschichten; wenn sie denn weitererzählt werden. Gerade deshalb ist es so wichtig, diese Erinnerungen aufzuschreiben, damit sie nicht mit den Zeitzeugen aussterben und auch nachfolgende Generationen davon lernen können.
Ralf Anton Schäfer
Im Mai 2011
Das Buch hat beinahe 500 Seiten im Format A4. Gezeigt werden eine Fülle bislang unbekannter Dokumente, Fotos und Landkarten aus den letzten Kriegswochen. Da die Dokumentation sehr umfangreich ausgefallen ist, kann keine Lieferung als Büchersendung erfolgen, sondern muss als Päckchen geliefert werden.
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