Veranstaltungen in 2023 – Die militärhistorische Recherche und Filmvortrag zum Kriegsende

Kreisweite Veranstaltungsreihe „Erinnern und Lernen“ – Geschichte ist kein Fall fürs Museum, sie ist ein Schlüssel zur Zukunft. Erinnern bedeutet zugleich die Aneignung der eigenen Vergangenheit als ein Mittel gegen das Verdrängen und Vergessen – denn wer sich erinnert, hat die Chance, aus der Geschichte zu lernen.

Auch wenn in diesem Frühjahr die Zeit bei mir recht knapp bemessen ist, so habe ich es mir nicht nehmen lassen, gemeinsam mit dem Team der Kreisvolkshochschule Altenkirchen eine weitere Veranstaltungsreihe auf die Beine zu stellen. Zwar finden Sie im Augenblick nur die nachfolgenden drei Termin, doch wird es, sobald ich dies kurzfristig einrichten kann, hoffentlich wenigstens noch eine Exkursion im Raum Wissen stattfinden. Die für Wissen angedachte Wanderung soll sich mit dem amerikanischen Vorstoß auf die Stadt Wissen befassen. Da dieses aber jedoch eine umfassende Planung voraussetzt, bitte ich hier um Geduld. Sobald ein Termin für diese Exkursion feststehen wird, wird er zum einen hier veröffentlicht und darüber hinaus ebenfalls im Programm der Kreisvolkshochschule Altenkirchen eingetragen.


Wussten Sie, dass Sie gleich über die Internetseite der Kreisvolkshochschule deren komplettes Programm einsehen können?  – Folgen Sie diesem Link und sie werden direkt zu den aktuellen Kursen der KVHS Altenkirchen geleitet.
Von dort aus können Sie das gesamtes Programm der Kreisvolkshochschule einsehen.


Werdegang eines ehemaligen Wehrmachtsangehörigen 

Wer einen Familienangehörigen hat, der als Soldat seinen Anteil am Zweiten Weltkrieg hatte, der steht oft vor der Frage welche Rolle spielte mein Angehöriger damals? Wer nicht zu Lebenszeiten das Glück gehabt hat, vom Betreffenden Antworten auf folgende Fragen zu erhalten, wird sich heute mit großer Ungewissheit rumschlagen:

Wo ist er gewesen?
Was hat er erlebt?
Was hat er durchgemacht?

Wohl kaum eine Familie blieb durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs verschont. Zu Beginn des Krieges hatten nicht wenige Solodaten freiwillig den Dienst angetreten. Neben den Freiwilligen kam die allgemeine Wehrpflicht, schließlich wurden hunderttausende deutscher Soldaten an sämtliche Frontabschnitte verschoben. Nach dem Blitzkrieg gegen Polen und Frankreich setzte ein zermürbender Krieg von nicht überschaubaren Ausmaßen ein. Allerdings blieb die Heimat während der ersten Kriegsjahre vom Frontgeschehen weitestgehend verschont, lernte den Krieg bislang nur durch Zeitungsberichte, meist zensierter Feldpost und durch Berichterstattungen von Fronturlaubern kennen. Neben häufiger und tiefer ins Reich eindringenden alliierten Fliegern musste man sich auch an schlimme Nachrichten gewöhnen: „Der Franz kommt nimmer wieder!“ oder „der Willi ist gefallen“, „Dem Hans haben´s das Bein abgeschossen!“, „Josef ist verwundet in Gefangenschaft!“ Trauer und Schmerz musste jede Familie hinzunehmen.

Die Wehrmacht konnte sich zunächst in großen Kesselschlachten behaupten, brachte einige Siege ein. Nach der Schlacht und dem Verlust Stalingrads setzte jedoch der Rückzug ein. Dabei wurde den deutschen Verbänden immer wieder das unabdingbare Halten der Stellungen und oft schon zum Zeitpunkt der Ausgangslage bereits nicht mehr erfolgversprechende Offensiven befohlen. Ein weiterer Höhepunkt wurde im Herbst 1944 mit der Bildung des Deutschen Volkssturmes erreicht. Neben regulären Soldaten wurden Halbwüchsige und alte Männer an die Front geworfen.

Die schweren Auseinandersetzungen fanden jedoch erst mit der bedingungslosen Kapitulation im Mai 1945 ihr Ende. Bis dahin hatte „die Wehrmacht einen blutigen Opfergang hinter sich gebracht, wie ihn die Geschichte nicht kannte! Wer nicht Gefallen oder Verwundet war, trug fürchterlich tiefsitzende Narben in der Seele. Manch einer wünschte sich nicht Heim gekehrt zu sein, an Stelle eines gefallenen Kameraden treten zu können! Viele der überlebenden Kämpfer sind ein Stück weit tot – manch einer wäre es besser! Von allen ehemaligen Fronten eingehende Nachrichten über in Gefangenschaft geratene oder vermisste Soldaten ließen große Hoffnungen zerplatzen wie Seifenblasen!“ Auszug aus dem Brief eines ehemaligen Soldaten der 62. Volksgrenadier Division.

Während diesem Vortrag werden wir am Fallbeilspiel versuchen den Werdegang eines deutschen Soldaten zu beleuchten. Hierbei greifen wir auf amtliche Quellen aus jener Zeit zu. Die Teilnehmer dürfen auch gerne eigene Feldpost, Soldbücher oder sonstiges verwertbares Recherchematerial mitbringen. Wenn die Quellenlage es erlaubt, werden wir uns einem dieser Fälle widmen.

Wann:            25. Februar 2023       Teil I 

                        18. März 2023          Teil II

                        Jeweils 17.00 bis ca. 20.00 Uhr.

Wo:                 Kreisvolkshochschule Altenkirchen
Rathausstraße
57610 Altenkirchen


(Film)-Vortrag über das Kriegsende in der Region mit anschließender Themenrunde

Vor 78 Jahren hatten amerikanische Verbände die Ludendorff-Brücke bei Remagen erobert, konnten auf dem östlichen Rheinufer Fuß fassen und einen Brückenkopf bilden. Auf deutscher Seite warf man ins Gefecht was verfügbar war und setzte mit schweren Waffen alles daran, den Brückenkopf zu zerschlagen. Zwar fügte man dem Amerikaner schwere Verluste zu, war jedoch nicht dazu in der Lage den Brückenkopf zu bereinigen.

Während die amerikanische 1. Armee dauerhaft Verstärkungen nachholte, war die deutsche 15. Armee dazu in der Lage die Front in großen Bereichen stabil zu verteidigen und abzuriegeln. Die Kämpfe zogen sich schließlich bis zum 25. März 1945 hin, dem Tag, an dem die 3. US-Panzerdivision zum Ausbruch in Richtung Altenkirchen antrat.

Mit dem Ausbruch der 1. US-Armee wurde der Kreis Altenkirchen zum direkten Frontgebiet, auf dessen Boden sich schwere Kampfhandlungen ereigneten, die bis zum 10. April andauern sollten.

Joshua Bennet posiert in der Nähe von Flammersfeld vor einem durch dessen Kompanie überrannten PaK-Geschütz. Bennet wurde gleich am nächsten Tag auf dem Heuberg schwer verwundet.

Joshua Bennet posiert in der Nähe von Flammersfeld vor einem durch dessen Kompanie überrannten PaK-Geschütz. Bennet wurde gleich am nächsten Tag auf dem Heuberg schwer verwundet.

Anlässlich des 78ten Jahrestag zum Ausbruchkampf werden wir diese Themenrunde mit einem 45minütigen Filmvortrag über die Kampfhandlungen um den Remagener Brückenkopf und den Ruhrkessel eröffnen. Im Anschluss wird an Hand diverse chronologischer Karten der Frontverlauf erläutert und die Teilnehmer erhalten Gelegenheit zu eigenen Fragen rund um das Kriegsgeschehen in der Region.

Wann:             25. März 2023
14.30 Uhr

Wo:                 Kreisvolkshochschule Altenkirchen
Rathausstraße
57610 Altenkirchen

Ralf Anton Schäfer