Das warten hat ein Ende und wir können erneut eine Reihe diverser Exkursionen auf den Spuren der letzten Kriegswochen in der Region anbieten. Lassen Sie sich überraschen, ich bin sicher – hier ist für jeden wieder etwas dabei.
Auch wenn das Ende des Zweiten Weltkrieg mit 77 Jahren bereits drei Generationen hinter uns liegt, ist das Thema noch immer aktuell. Weltweit beherrschen neben Krankheiten und Katastrophen besonders Tod und Krieg immer wieder die Medien. Eine große Gefahr für das östliche Europa spitz sich seit 2014 in der Ukraine zu, die sich jederzeit in unüberschaubaren Ausmaßen entladen kann. Um so wichtiger ist es hier und heute darauf hinzuweißen, welche Auswirkungen Krieg haben kann. Aus diesem Grunde möchten wir wieder zu Exkursionen einladen, die an die Orte der Kampfhandlungen der letzten Kriegswochen im Kreis Altenkirchen führen.
Es gilt weiterhin die vom Land vorgegebene Corona-Verordnung 2G, ein zusätzlicher Test ist nicht erforderlich. Bitte achten Sie auf die Abstandsregelung von 1,5 Metern. Als Veranstalter führe ich zunächst die Kontakterfassung fort.
Im März 1945 wurde der Kreis durch die Ereignisse, die am 7. März zur Eroberung der Brücke von Remagen führten, unmittelbar in die Geschehnisse mit einbezogen. Kannte man den Krieg bisher nur durch Luftangriffe, so kündigte sich die anrückende Front am 19. März 1945 durch Artilleriebeschuss an; erster Granaten schwerster amerikanischer zerbarsten an diesem Tage in der Nähe von Flammersfeld-Eichen.
Am 25. März traten Verbände der 1. US-Armee gegen die Front der deutschen 15. Armee zum Großangriff aus dem Remagener Brückenkopf an. Die Sieg wurde am 29. März im Oberkommando des Heeres in Berlin als Hauptkampflinie (HKL) offiziell mit dem Namen „Sieg-Front“ benannt und bildete die südliche Verteidigungslinie des Ruhrkessels. Während amerikanische Truppen mehrere Brückenköpfe nördlich des Flusses bilden konnten, unternahmen die deutschen Verbände alles, um diese Brückenköpfe einzuengen bzw. zu zerschlagen, wodurch es an Orten wie z.B. Wissen, Betzdorf oder Freusburg zu schwersten und verlustreichen Gefechten und einem Festhalten der Frontlinie für die Dauer mehrerer Tage kam.
In der Frühe des 6. Aprils 1945 ertönte das Donnern zahlreicher Artilleriegeschütze südlich der Sieg, schoss die deutschen Stellungen auf den Höhen sturmreif und eröffnete damit den amerikanischen Großangriff über den Fluss. Es sollte dennoch drei weitere Tage dauern, bis bei Bahnhof Wildenburg letzte Kampfhandlungen auf dem Boden des Kreises Altenkirchen stattfanden. In dieser kurzen, aber verlustreichen und schweren Zeit verloren mehr als 1400 deutsche, wenigstens 700 amerikanische Soldaten und zahlreiche Zivilisten ihre Leben.
Vorweg: Auch wenn sich die Themen der ersten drei Exkursionen gleichen, so werden Interessierte zusätzlich auch zahlreich neue Informationen erhalten und selbst die Wiederholungs-Teilnehmer an neue Orte bringen, da die Streckenführung der Wanderungen insgesamt neu geplant wurde. Wer also denkt, das hat man schon alles gehört und gesehen, der irrt sich, denn die Ereignisse und Begebenheiten sind zu umfangreich, als dass man sie während einer Veranstaltung umfassend schildern könnte.
1. PaK-Linie von Hasselbach
Wir werden die Exkursionsreihe in Weyerbusch mit der Wanderung durch die so genannte PaK-Linie von Hasselbach eröffnen. In diesem Bereich wurde eine der Panzerspitzen der 3. US-Panzerdivision am 26. März unter hohen Verlusten gestoppt, Hasselbach wurde zum Schauplatz blutiger und brutaler Nahkämpfe.
Nach Verlust mehrerer Sherman-Panzer waren die Amerikaner dazu gezwungen, zum Teil Haus für Haus gegen sich noch immer zäh wehrende Wehrmachtssoldaten vorzugehen. So fanden Dörfer wie Hasselbach und Mehren Erwähnung in Soldbüchern bei der Auflistung durchgestandener Nahkämpfe, der blutigsten und brutalsten Art der Kriegsführung, die z.T. unter Einsatz von Bajonett oder Spaten gefochten wurde.
Wann: 26. März 2022 – 14.00 Uhr
Wo: Sportplatz 5, 57635 Weyerbusch
Länge: ca. 10 bis 12 Km, Dauer mindestens 4 Stunden
Anmeldung: KVHS Altenkirchen, Tel.: 02681-812212 oder via Email
kvhs@kreis-ak.de
Am Sportplatz, Irlen, Hilkhausen, Weyerbusch, Altenkirchen-Flammersfeld, Landkreis Altenkirchen, Rheinland-Pfalz, 57635, Deutschland
2. Panzerkämpfe bei Sörth
Nachdem am 26. März 1945 Altenkirchen gegen geringen Widerstand eingenommen werden konnte, setzte sich die amerikanische Kriegsmaschinerie erneut in Bewegung den Durchstoß durch die deutschen Linien zu vollenden.
Auch wenn das amerikanische Truppenkontingent den sich zurückziehenden deutschen Truppen stark überlegen war, sollte es in der Linie Mammelzen-Sörth-Giesenhausen noch zu einigen hinhaltenden Gefechten kommen. Volkssturm war bei Mammelzen in Stellung, deutsche Panzer der 9. Panzerdivision griffen in die Kampfhandlungen ein, in deren Verlauf zwei Sherman-Panzer und je ein deutscher Panzer vom Typ Tiger und Panther zerstört wurden.
Am Abend waren Frauen zu Witwen geworden, hatten Mütter ihre Söhne verloren, Verwundete mussten versorgt werden, in Hüttenhofen wurde eine Gefangenensammelstelle und ein Verbandplatz eingerichtet.
Wann: 16. April 2022 – 14.00 Uhr
Wo: Friedhofsweg, 57635 Sörth
Länge: ca. 10 km, Dauer wenigstens 4 Stunden
Anmeldung: KVHS Altenkirchen, Tel.: 02681-812212 oder via Email
kvhs@kreis-ak.de
Friedhofsweg, Sörth, Altenkirchen-Flammersfeld, Landkreis Altenkirchen, Rheinland-Pfalz, 57636, Deutschland
3. Vorstöße nach Scheuerfeld und Wallmenroth
Nachdem die amerikanischen Truppen am 27. März über Hachenburg hinaus gestoßen waren, standen ihnen keine deutschen kampfkräftigen Truppen mehr im Weg. Während sich die Wehrmacht unter Offenhaltung einiger Brückenköpfe auf das Nordufer der Sieg absetze, unternahm die amerikanische Infanterie erste Vorstöße, um das südlich des Flusses liegende Gebiet zu sichern. Nach kurzen Schießereien im Bereich einer dünne Sicherungslinie, die südlich des der Sieg führte, drangen sie in der Frühe zum 30. März 1945 in Scheuerfeld ein.
Dabei kam es zu einem Gefecht, das mehreren deutschen und amerikanischen Soldaten das Leben kosten sollte. Ein späterer Vorstoß aus Richtung Bruche über die Sieg nach Wallmenroth scheiterte und die Amerikaner verloren dadurch die Möglichkeit, die deutsche Front auf dem Molzberg und Hohenbetzdorf von rückwärts her anzugehen und zwang sie zu einem Übergang in Betzdorf.
Am 1. April 1945 setzte eine verstärkte Patrouille bei Scheuerfeld über die Sieg und drang auf die Muhlau vor, wo sich später einige Kampfhandlungen ereignen sollten, nachdem eine deutsche Kampfgruppe zum Gegenangriff angetreten war und versuchte, die Amerikaner zu schlagen und wieder über die Sieg zurückzuwerfen.
Diese Exkursion wird sich mit den Ereignissen zwischen dem 30. März und 6. April beschäftigen.
Wann: 7. Mai 2022 – 14.00 Uhr
Wo: Friedhofsstraße, 57584 Scheuerfeld
Länge: bis 10 Km., Dauer wenigstens 4 Stunden
Anmeldung: KVHS Altenkirchen, Tel.: 02681-812212 oder via Email
kvhs@kreis-ak.de
Friedhofstraße, Scheuerfeld, Betzdorf-Gebhardshain, Landkreis Altenkirchen, Rheinland-Pfalz, 57584, Deutschland
4. Aus der Geschichte des Sprengkommando Forneberg
Auf dem so genannten Spielstück bei Gebhardshain befand sich bis in die 1950er Jahre einer der hauptsächlichen Sprengplätze des in Betzdorf ansässigen Sprengkommandos Forneberg. Dieses Sprengkommando hat als Vorläufer des Kampfmittelräumdienstes bereits kurz nach Kriegsende damit begonnen, die tödlichen Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkrieges zu entsorgen. In großen Mengen waren in der Region Munition und andere Rüstungsgüter zurückgelassen worden, die immer wieder Menschenleben forderten, allen voran wurden immer wieder Kinder und Jugendliche, sei es aus Neugierde oder Abenteuerlust, Opfer des gefährlichen Spiels mit dem Feuer.
Während dieser Exkursion werden wir näheres über die auch heute noch immer brisante Arbeit der Kampfmittelräumdienste erfahren, informieren über die Geschichte des Spielstück genannten Areals bei Gebhardshain und legen einen besonderen Schwerpunkt auf die Geschichte des Sprengkommandos Forneberg, das mehrere Mitarbeiter während der gefährlichen Arbeitseinsätze verloren hat.
Wann: 4. Juni 2022 – 14.00 Uhr
Wo: Wanderparkplatz am Höhenweg, 57580 Gebhardshain
Länge: ca 8-10 Km., Dauer wenigstens 4 Stunden
Anmeldung: KVHS Altenkirchen, Tel.: 02681-812212 oder via Email
kvhs@kreis-ak.de
Höhenweg, Gebhardshain, Betzdorf-Gebhardshain, Landkreis Altenkirchen, Rheinland-Pfalz, 57580, Deutschland
5. Orientieren im Gelände – Kein Crashkurs mit Karte und Kompass
Wandern und Trekking sind im Trend! Immer mehr Menschen verbringen ihre Freizeit in der Natur. Damit der Tag in der freien Natur ein Erlebnis wird, muss man sich orientieren können – und dass am besten ohne dabei auf GPS angewiesen sein zu müssen.
In diesem Kurs werden wir Euch den Gebrauch von Karte und Kompass näherbringen. Manch einer wird jetzt denken: „Wozu? Ich habe doch mein Handy!“ Die Antwort ist einfach: Kommt man tatsächlich ohne das Handy klar und findet den richtigen Weg? Besonders in Zeiten der GPS-Navigation sollte man sich auf keinen Fall einzig und allein auf die Routenführung via Handy verlassen. Zwar ist diese Art der Navigation besonders angenehm und einfach, allerdings verliert man dadurch das Vermögen der selbstständigen Wegefindung. Ist der GPS-Empfang einmal ausgefallen oder gestört, der Akku leer, das Handy kaputt, sollte man stets auf eine topographische Karte zugreifen, den eigenen Standort bestimmen und den weiterführenden Weg planen können. Wer hier das `Know-how´ beherrscht, folgt so schnell keinem Irrweg!
Wann: 2. Juli 2022 – 14.00 Uhr
Wo: Rathausstraße, 57610 Altenkirchen
Länge: bis 20 Km., Dauer wenigstens 5 Stunden
Anmeldung: KVHS Altenkirchen, Tel.: 02681-812212 oder via Email
kvhs@kreis-ak.de
Parkstraße, Honneroth, Altenkirchen, Altenkirchen (Westerwald), Altenkirchen-Flammersfeld, Landkreis Altenkirchen, Rheinland-Pfalz, 57610, Deutschland
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