Im Wald bei Birnbach /Westerwald wurde der Blindgänger einer 90mm Panzergranate durch den KMRD Koblenz geborgen.
Das Geschoss stammt vom amerikanischen M36 Panzerjäger der 3. US Panzerdivision, die in dem Bereich in Gefechten mit Resten der 11. Panzerdivision stand. Das der Blindgänger einem der eher seltenen M26-Pershings zuzurechnen ist, dürfte wohl recht unwahrscheinlich sein, da die wenigen Pershing-Panzer weiter südlich im Rahmen der 3. PD eingesetzt waren und bei Mehren standen.
Der M36 Panzerjäger und der M26-Pershing Kampfpanzer waren beide ausgerüstet mit der M3-Kanone im Kaliber 90mm, welche der bekannten deutschen 8,8cm ebenbürtig war. Bei dem Geschoss handelt es sich um das Projektil “A.P.C.-T., 90mm, M82” Das Gewicht liegt bei rund 12 Kilogramm. Die Granate besteht im wesentlichen aus:
- Granatkörper
- Kappe
- ballistische Haube
- Sprengladung “D” (Ammoniumpikrat)
- Zünder BD M68
Sprengladung “D” bzw. “Dunnit”
Die Sprengladung “D”, früher “Dunnit” basiert auf Salzen auf Ammoniumbasis. Diese können unter Witterungseinflüssen leicht instabil werden, wodurch sich Salzkristalle in Gewindegänge verflüchtigen können. Unter Anwesenheit von Blei, Kupfer und Eisen wird die Kristallbildung wesentlich gefördert.
Wird das Gewinde nun beansprucht, kann es zur Umsetzung des Sprengstoffes kommen. Darüber hinaus ist der Sprengstoff stark giftig und steht unter Verdacht, krebserregend zu sein. Kommt es zur Verbrennung werden giftige und ätzende Gase freigesetzt. Besonders bei starker Erwärmung durch Brand kann die Ladung schlagartig umsetzen und zur Detonation gelangen. Wenn “Dunnit” in Brand geraten ist, darf der Sprengstoff wegen der erhöhten Detonationsgefahr nicht gelöscht werden, sondern soll kontrolliert ausbrennen, Brandbekämpfung darf nur aus sicherer Deckung erfolgen. “Dunnit” ist schlag- und reibempfindlich, es entsteht erhöhte Explosionsgefahr bei Kontakt mit Reduktionsmitteln (Oxidanten, Sauerstoffträger bzw. Lieferanten). Die Zersetzungstemperatur liegt bei 265 bis 271 Grad, zur Detonation reicht ein Temperaturanstieg auf 423 Grad.
Der Zünder B.D. M68
Der Zünder B.D. M68 ist in einem dreiteiligem Körper untergebracht und verfügt über einen Leuchtspursatz, Zündmechanik und Detonator mit Verstärkungsladung. Nach Abschuss der Granate wird der enthaltene Leuchtspursatz angefeuert, dieser brennt mit einer Dauer von etwa drei Sekunden. Bei Aufprall durchsticht der Schlagbolzen durch die Energie der Fliehkraft eine Messingsicherung (ab 1946 eine dünne Stahlplatte) und initiiert die Zündkapsel, wodurch es innerhalb von 0,01 Sekunde zur Detonation der eingebrachten Sprengladung kommt.
Quellen:
Washington, Januar 1945
- Mahnung durch Kriegsgräber - 18. Juni 2024
- Rote Waffenbesitzkarte nach § 17 WaffG. - 5. April 2024
- Veranstaltungen in 2023 – Die militärhistorische Recherche und Filmvortrag zum Kriegsende - 17. Februar 2023