Zitat eines Veteranen: “Nur wer sich daran (an das Kriegsende 1945) erinnert, der kann Mahnen und nur wer Mahnt kann versuchen zu verhindern!” Erinnern und Mahnen wollen wir auch in der Ausstellung “Als der Krieg in die Heimat kam” am 21. März 2015 im Kreisarchiv in Altenkirchen.
Heute vor 70 Jahren versank Betzdorf in einem Bombenhagel. Der Angriff vom 12. März 1945 war der schwerste, den die Stadt an der Sieg erleiden musste. Innerhalb 11 Minuten warfen 116 Bomber zusammen 261 Tonnen Bomben ab. Nach den Detonationen der Sprengbomben verwüsteten mehrere Tausend Stabbrandbomben in einem Großbrand viele Häuser im Ortsbereich besonders nördlich der Sieg. Das evangelische Pfarrhaus wurde total zerstört und die evangelische Kirche durch Spreng- und Brandbomben sehr schwer beschädigt. Die Infrastruktur brach vollkommen zusammen; Gas, Wasser und Strom waren für lange Zeit nicht mehr verfügbar. Rund 500 Bomben trafen das Bahnhofsgelände und das Stellwerk der Reichsbahn, das Empfangsgebäude wurde komplett zerstört. Der Zugverkehr, besonders Nachschubzüge für den Remagener Brückenkopf, wurde für mehrere Tage komplett ausgeschaltet. Verschiedenen Hinweisen zufolge soll ab dem 19. März 1945 ein improvisierter Bahnverkehr für Truppenverschiebungen der Wehrmacht wieder stattgefunden haben, so wäre von einem Zug aus in den anderen umgeladen bzw. umgestiegen worden.
Innerhalb von nur elf Minuten fallen etwa
1.500 Sprengbomben von 50 bis 250 Kilogramm
250 Brandbomben bis 250 Kilogramm
mehrere Tausend Stabbrandbomben zu jeweils 4 Kilogramm,
hunderte dieser Stabbrandbomben sind zusätzlich mit einem Sprengsatz versehen, um die Löscharbeiten zu behindern.
Der Angriff forderte 63 Menschenleben, 67 % der Wohnhäuser wurden schwer beschädigt und 20 % total zerstört. Dies bedeutete, dass rund 950 Häuser Opfer der Flammen und Bomben wurden.
Mit den Luftangriffen war aber für die Stadt der Krieg noch lange nicht vorbei. Ab Ende März rollte die Front über Betzdorf und bringt weiter Tod und Leid. Am 29. März drangen von Alsdorf kommend amerikanische Soldaten in Betzdorf ein und überquerten die Sieg, bildeten am Molzberg einen Brückenkopf, aus dem sie am 6. April 1945 ausbrachen. Letzter Beschuss ging in Betzdorf am 7. April 1945 nieder. Artillerie der deutschen Wehrmacht beschoss hierbei die amerikanischen Nachschubwege mit einigen Salven Artilleriefeuer. Die Granaten gingen insbesondere im südlich der Sieg gelegenen Ortsteil und in Bruche nieder. Glücklicherweise kam es hierbei nur zu Sachschäden.
Dennoch war der Krieg für Betzdorf noch immer nicht vorbei. Er sollte noch Wochen und Monate dauern und mit seinen Nachwirkungen viele Jahre später weiter an die Ereignisse erinnern. Gefallenenmeldungen von überall in der Welt brachten die traurige Sicherheit, dass der Vater, Ehemann, Bruder oder das Kind Gefallen sind oder vermisst werden. Der beste Fall war, wenn sie in Gefangenschaft geraten waren.
Auch nach Ende der Kampfhandlungen wurden noch immer viele Menschen verletzt. Oft waren es die Kinder, die Munition gefunden hatten und die Gefahren nicht als solche erkannten. Überall ereigneten sich Unglücke, in der Klingelsbach z.B. schoss sich ein Junge das Auge blind mit aufgefundener MG-Munition. In der gegenüberliegenden Hetzbach wurden mehrere Jugendliche verletzte, nachdem sie das Treibladungspulver aus mehreren Gewehrpatronen zur Zündung brachten.
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Sehr geehrter Herr Schäfer,
ich bin am 22.12.1934 in Burbach /Krs.Siegen geboren und auch aufgewachsen. Jetzt lebe ich in 26316 Varel an der Nordsee. Mit großem Intereese lese ich Ihre Beiträge, da die Kriegs- und Nachkriegszeit unsere Jugend geprägt hat.
Ich habe noch eine schlimme Sache in Erinnerung. Mein Vater war Bahnbeamter und mein Erlebnis hat sich in Burbach, ich glaube im Jahr 1944, zugetragen.Im Bahnhof Burbach stand ein überlanger Munitionszug in Fahrtrichtung Betzdorf, der auf höheren Befehl bis zum Eintritt der Dunkelheit dort stehen bleiben sollte.Da dieser Zug jedoch das Hauptfahrgleis blockierte sollte er auf ein Nebengleis rangiert werden. Zu diesem Zweck musste er erst ein Stück talabwärts fahren. Da der Zug nur eine Lok hatte brachte diese den Zug an der Steigung nicht zurück in den Bahnhof geschoben, wodurch der Bahnübergang am Stellwerk West blockiert war. An der Bahnschranke staute sich eine Militärkolonne. Ein SS-Offizier dieser Kolonne forderte meinen Vater auf den Bahnübergang bis späestens in einer halben Stunde frei zu machen, da er sich sonst wo anders wieder finden würde. Wie schon gesagt hatte der Zug nur eine Lok, die dieses Rangiermanöver nicht schaffte. Aufgrund dieser Drohung hat mein Vater entgegen der Anweisung dem Zug Fahrbefehl Richtung Betzdorf gegeben.Bei Eitorf wurde der Zug von Jabos beschossen und explodierte. Die Konsequenz daraus war, das mein Vater verhaftet und mehrere Tage stengsten Verhören unterzogen wurde. Nach ca. einer Woche kam mein Vater als nervliches Wrack wieder nach Hause und war lange dienstunfähig.
Bis heute kann ich diese Begebenheit nicht vergessen.
Ich werde gerne weiter Ihre Berischt lesen und wünsche Ihnen viel Erfolg-
Mit freundlichen Grüßen
Karl Krombach
Sehr geehrter Herr Krombach,
ich wohne in Burbach unmittelbar am Bahnhof.
Erschütternd war Sie berichten.
Lassen Sie uns dafür beten, das wir nie wieder eine solche Zeit erleben.
Sehr geehrter Herr Krombach mein Opa Willi Eisel ist von Zeppenfeld und hat es geschafft nach Hause zu kommen sein Bruder Ernst Eisel ist irgendwo in den Ardennen vermisst. Es hat sehr viele Bilder gegeben aber seitdem meine Oma gestorben ist weil mein Vater kein Interesse hatte ist leider alles verschwunden. Es ist immer gut wenn es noch Zeitzeugen gibt die auch auch die Wahrheit sagen und nicht immer alles verheimlichen oder gar schweigen weil sie sich schämen müssen leider konnte ich meinen Opa nicht mehr kennenlernen weil er auf dem Weg 1952 zur Arbeit ein Motorradunfall hatte er war Sprengmeister bei der Dynamit nobel in Burbach.
Umso mehr Leute von den schrecklichen Erlebnissen erzählen damit man hofft dass es keinen großen Krieg mehr geben wird aber im Moment sieht es ja auch nicht gerade rosig aus in der Ukraine. Sehr geehrter Herr Kempf wenn es irgendwann mal eine Tagesfahrt geben sollte in die Ardennen würde ich mich freuen wenn ich daran teilnehmen darf. Mit freundlichen Grüßen Rene Eisel