Exkursion 2 – Durchbruch der 3. US Panzerdivision

105mm leichte Feldhaubitze, wie sie auch bei Ingelbach im Einsatz waren. Bundesarchiv Bild 101I-031-2415-16, Russland, Soldaten an leichter Haubitze

105mm leichte Feldhaubitze, wie sie auch bei Ingelbach im Einsatz waren.
Bundesarchiv Bild 101I-031-2415-16, Russland, Soldaten an leichter Haubitze

Am 4. April 2015, natürlich rechtzeitig zu Ostern, hatten wir die zweite Exkursion durchgeführt. Wegen des Feiertages entsprechend in kleinem Rahmen. Angemeldet hatten sich sieben Personen, erschienen waren allerdings trotz des Osterfeiertages neun Interessierte um 15.00 Uhr am Treffpunkt in Bahnhof Ingelbach.

Als kleines Highlight hatte ich für jeden Teilnehmer ein alliiertes Luftbild aus dem Jahr 1945 dabei. Auf dieser Aufnahme kann man eine Flak-Stellung recht deutlich erkennen. Diese Flak war im März 1945 mit ein Grund dafür, warum die Panzer der 3. US Panzerdivision runter von der Straße (Verlauf der B414 von Altenkirchen nach Hachenburg) mussten und über Niederingelbach weiter vorstießen. Darüber hinaus erhielt jeder Teilnehmer eine Skizze aus der Feder von General Fritz Bayerlein, der als deutscher Kommandeur den amerikanischen Ausbruch stoppen sollte. Wie und warum diese deutschen Unternehmungen fehlschlugen, erfuhren die Teilnehmer während unserer rund 4 Kilometer weit führenden Exkursion.

Thema der Exkursion waren die Kämpfe und Ereignisse vom 25. und 26. März 1945, nachdem die Amerikaner aus dem Brückenkopf von Remagen ausbrachen. Tagesziel der 3. US Panzerdivision war am 25. März die Kreisstadt Altenkirchen, das erst im Verlauf des nächsten Tages erreicht und erobert werden konnte. Nachdem die amerikanischen Einheiten in Altenkirchen eingedrungen waren, stießen Verstärkungen der 104. US Infanteriedivision nach und sicherten die Umgebung. Widerstand wurde in Altenkirchen so gut wie keiner mehr geleistet. Erst mit Wiederaufnahme der Angriffe am späten Nachmittag schlug den amerikanischen Panzern erneut Feuer entgegen.

Bayerlein_AK

Skizze zum Kampf des LIII. Armeekorps im Raum Altenkirchen. Gezeichnet von Generalleutnant Fritz Bayerlein 1946 in alliierter Gefangenschaft.

Deutsche Panzer und eine 8,8cm Flak hatten sich in der Nähe von Sörth, Mammelzen und Reuffelbach in Lauerstellung begeben und erwarteten die Amerikaner. Zwei im Wald bei Giesenhausen befindliche schwere Artilleriegeschütze des Volksartilleriekorps 388 mussten vor den Amerikanern in Sicherheit gebracht werden, um dies zu ermöglichen wurde Infanterie und ein schwerer Panzer eingesetzt. Die Artilleriegeschütze konnten buchstäblich in letzter Minute unter amerikanischen Infanteriebeschuss abgefahren werden und verlegten über Limbach-Elkenroth-Eiserfeld in den neuen Einsatzraum nördlich der Sieg. Bei diesem Gefecht starben zwei deutsche Soldaten, die man in Ingelbach zur letzten Ruhe bettete.

Unser Weg führte vorbei an Feuerstellungen der 10,5cm le.FH 18 (leichte Feldhaubitze 18) und dem Erschießungsort eines jungen deutschen Soldaten, der durch einen vorgesetzten Offizier in den letzten Märztagen 1945 hingerichtet wurde. Die Teilnehmer konnten sich eine Infanteriestellung anschauen, von wo erster Widerstand gegen den aus Niederingelbach vorstoßenden Amerikaner geleistet wurde.

Bevor wir den Rückweg antraten, besichtigten wir den Ort, an dem die 3. US Panzerdivision einen M7-Artilleriepanzer verlor, unweit dieser Stelle richtete der amerikanische General Maurice Rose für den Rest des Tages seinen Divisionsgefechtsstand ein. In dieser Gegen gerieten 30 Volkssturmangehörige in Gefangenschaft, in der Masse waren es Angehörige der Hitlerjugend, die mit weißer Fahne voran und im Stechschritt den Amerikanern entgegenmarschierten. Zum Abschluss der Runde besichtigten wir eine Feuerstellung der 9. Panzerdivision. Ein Geschütz vom Typ Hummel hatte dort mindestens zwei Tage lang in Stellung gelegen und den artilleristischen Feuerkampf auf den Raum Altenkirchen gelegt.

Ralf Anton Schäfer