24. März 1945 – Der alliierte Ausbruch aus dem Brückenkopf steht unmittelbar bevor

Der 24. März 1945 war im Remagener Brückenkopf ein besonderer Tag; es war der Tag, an dem sämtliche Vorbereitungen für den Ausbruch auf höchsttouren liefen. Erreichte Stellungen wurden ausgebaut, wichtige Punkte mussten erobert werden. Weitere Verstärkungen wurden nachgeholt und die amerikanische Artillerie belegte sämtliche Wege an die deutschen Frontlinien mit noch heftigerem Störfeuer. Die amerikanische Luftwaffe tat das, was sie am besten konnte, sie griff alles an, was sich durch Bewegungen am Boden zeigte.

Drei Rheinübergänge binnen drei Tagen

Am 22. März 1945 konnte die 5. US-Infanteriedivision von Pattons 3. Armee bei Mainz und Oppenheim kurz vor Mitternacht den Rhein überqueren, Widerstand wurde kaum geleistet und die Division konnte innerhalb der nächsten 24 Stunden ihre gesamten Truppen auf das Ostufer nachziehen. Hitlers Befehle, sofortige Gegenangriffe durchzuführen, scheiterten daran, dass keinerlei Reserven greifbar waren. Schon am 23. März setzte die 3. US Armee bei Worms erneut über den Rhein.

Bei Wesel und Rees erfolgte am 24. März 1945 ein umfangreiches Luftlandeunternehmen (Operation Varsity). Nördlich von Xanten konnte die 15. Infanteriedivision Haffen und Mehr überrennen. Im Tagesverlauf wurde Hamminkeln durch die 6. britt. Fallschirm-Jäger-Division erobert, die 17. US Fallschirm-Jäger-Division erreichte Diersfordt und besetzte die östlich gelegenen Höhen. Bis zum Einbruch der Nacht zum 25. März brachten die Deutschen, besonders bei Wesel, viele Gegenangriffe vor. Zur gleichen Zeit ereigneten sich im Brückenkopf von Remagen nicht minder heftige Gefechte.

Auf dem Ostufer des Rheins befinden sich Infanteriekräfte und ein Shermanpanzer auf dem Weg zur Front. Die Ludendorff-Brücke steht noch, demnach kann man das Foto vor den 17. März 1945 datieren. Vorne links im Bereich befindet sich ein ehemaliger Unterstand einer Flak-Stellung. Foto SIgnal-Corps, National-Archiv Washington, USA.

Auf dem Ostufer des Rheins befinden sich Infanteriekräfte und ein Shermanpanzer auf dem Weg zur Front. Die Ludendorff-Brücke steht noch, demnach kann man das Foto vor den 17. März 1945 datieren. Vorne links im Bereich befindet sich ein ehemaliger Unterstand einer Flak-Stellung. Foto SIgnal-Corps, National-Archiv Washington, USA.

Angriffe der 1. US Armee

Das VII. US Armeekorps hatte den Auftrag, mit der 104. und der 1. US Infanteriedivision den für den Ausbruch benötigten Raum vom Feind zu befreien. Hierbei stießen die amerikanischen Verbände zum Teil auf heftigsten Widerstand, der erst durch koordinierte Luftangriffe niedergekämpft wurde. In der Nacht zum 25. März wurde der Hanfbach an mehreren Stellen überschritten und das 16. US-Infanterieregiment konnte in Hennef-Geisbach und Lichtenberg eindringen, während das benachbarte 18. Infanterieregiment nach Hüchel vorstieß und mit den Spitzen in Uckerath eindringen konnte. Besonders um Uckerath, das in letzter Stunde zur Festung erklärt worden war, entbrannten schwerste Gefechte, in deren Verlauf mehr als 250 deutsche Soldaten ihr Leben verloren. Am Tagesende notierte die 1. US- Infanteriedivision in ihrem Kriegstagebuch, den schwersten Kampftag seit Beginn der Kämpfe durchgestanden zu haben, der Tag wird mit seiner Härte und Heftigkeit mit denen, die während der Landung in der Normandie in Nordfrankreich stattfanden, verglichen.

Die 104. US Infanteriedivision war dazu in der Lage den Flugplatz Eudenbach zu erobern, wo Reste der 9. Panzerdivision und der 340. Volksgrenadier Division versuchten, die Verteidigung aufrecht zu erhalten. Um Brungsberg, wo sich Teile des 415. US-Infanterieregiments festrannten, ereigneten sich schwere Kämpfe. Dennoch musste die schwache 9. Panzerdivision unter Verlust von mehreren Panzern und Halbkettenfahrzeugen den Widerstand aufgeben und zog sich langsam zurück, wonach die Front in diesem Bereich zusammenbrach.

An der Nordflanke des Korps war das 1. Bataillon vom 310. US Infanterieregiment (78. US Infanteriedivision) dazu in der Lage, die deutsche Verteidigung nordwestlich Menden zu zerschlagen und drang bis an die Sieg vor.

Der Frontverlauf im Brückenkopf von Remagen zwischen dem 7. und 24. März 1945. Grafik aus "The Last Offensive", Washington D.C., Government Printing Office.

Der Frontverlauf im Brückenkopf von Remagen zwischen dem 7. und 24. März 1945. Grafik aus “The Last Offensive”, Washington D.C., Government Printing Office.

Im mittleren Bereich des Brückenkopfes waren die Verbände des III. US-Armeekorps dabei, den Angriff gegen die Wied auszuweiten. Bei Fernthal wurde durch die 9. US Infanteriedivision die Autobahn überschritten und Borscheid erobert, mehrfach vorgebrachte deutsche Gegenangriffe blieben im Abwehrfeuer liegen. Etwa gegen 22.00 Uhr am Abend wurden die Regimenter 39. und 47 durchgeschoben, um den Angriff bis zur Wied auszuweiten.

Das V. US Armeekorps war im südlichen Brückenkopf mit der 99. US Infanteriedivision gegen die Autobahn vorgegangen, die 2. US-Infanteriedivision konnte den zuvor eroberten Wied-Brückenkopf festigen und weiter ausbauen. Gladbach und Oberbieber wurden im Tagesverlauf erobert.

In unserer Gefallenendatenbank finden sich derzeit 54 deutsche Kriegsopfer, die am 24. März 1945 gefallen sind. Bitte beachten Sie, dass diese Datenbank auch nur einen Bruchteil der tatsächlichen Gefallenenzahlen widerspiegelt. Darüberhinaus umfassen die Einträge der Datenbank in aller Regel meist nur die Opfer des nördlichen Kriegsschauplatzes im Remagener Brückenkopfes.

Ralf Anton Schäfer