Kampf um die Festung Uckerath
Dieser Bericht wurde 1971 verfasst für die damals geplante und erweiterte Neuauflage der Divisionsgeschichte der 62. Infanterie- und Volksgrenadier Division. Dadurch, dass diese Neuauflage wegen Unstimmigkeiten innerhalb des Kameradenhilfswerks nicht zu Stande kam, wurde der Bericht bis zum heutigem Tage nie veröffentlicht und befand sich zwischen den Unterlagen von Kurt Schwerdt, die er mir bereits vor einigen Jahren überlassen hat.
Tatkräftig mitgearbeitet und eigene Aufzeichnungen ausgewertet haben:
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Oberst Jüttner, Kommandeur GR 164, zuletzt Führer der 62. VGD
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Major Giersberg, Chef der Artillerie
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Hauptmann Hurst, letzter Kommandeur GR 164
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Oberleutnant Schwerdt, Adjutant GR 164
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Oberleutnant Konrad, Chef 14./GR 164
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Oberleutnant Lohmann, Chef der gleichnamigen Kampfgruppe
Der Kampf im die Festung UCKERATH verdient besondere Erwähnung, da dieser Ort der Schauplatz für den schwersten Kampf war, den die 62. VGD nach der Rheinüberquerung bis zur Kapitulation im Ruhrkessel zu bestehen hatte. Einen ganzen Tag lagen dort neben den schlesischen Grenadieren, Panzerjägern und Panzergrenadieren auch ein Bataillon Volkssturm im schwersten Kampf.
Sie alle stemmten sich gemeinsam Schulter an Schulter gegen einen Feind, der Kräftemäßig mehr als um das Fünffache Überlegen war. Besonderer Würdigung verdient auch das dort eingesetzte Volkssturmbataillon aus LEVERKUSEN.
Dieses Bataillon war in 2 Kompanien gegliedert, welche wiederum auf die Grenadierregimenter aufgeteilt worden war. Die eine Hälfte des Volkssturmes kam in UCKERATH selbst zum Einsatz, während der Rest in der Linie westlich davon den Kampf bestehen musste. Trotzdem dass nur die Wenigsten eine Uniform getragen haben und deren Bewaffnung äußerst unzureichend war, verhielten sich die viele von ihnen wie alt gediente Soldaten und warfen nicht gleich die Waffe weg, sobald sich ein Feind auf der Bildfläche zeigte.
Rückblick: Die Division steht seit Tagen im ununterbrochenen Kampf gegen ungleich stärkere Kräfte. Nur durch den geschickten Einsatz der Artillerie und der vorausschauenden Führung der Panzerjägerabteilung 162 ist es möglich, das die Infanterieregimenter ihre Verteidigungsaufträge erfüllen kann, bzw. buchstäblich im letzten Moment aus der oft heiklen Lage gerettet herausgezogen wird.
Die Lage bei den Grenadierregimentern
Nach der Rheinüberquerung kann das Grenadierregiment 164 durch die Zuführung von mehreren Marschbataillonen in der Zeit vom 7. bis 10. März noch einmal aufgefrischt werden und wird dadurch zum kampfstärksten Regiment der Division mit 650 Soldaten und dem Stab; darüber hinaus: GR 164 gehört vorübergehend zu den stärksten Regimentern östlich des Rheins. Dennoch bestehen die meisten Angehörigen der 1. bis 6. Kompanie fast nur aus zusammen gewürfelten Verbänden. Und gerade deswegen ist es verwunderlich, welche Erfolge dieses Regiment im nachfolgenden Abwehrkampf noch erzielen kann.