Generalleutnant Hans-Kurt Höcker

Generalleutnant Hans-Kurt Höcker

Generalleutnant Hans-Kurt Höcker

* 01. August 1894 in Stadthagen

+ 10 August 1961 in Detmold

Hans-Kurt Höcker wurde 1. August 1894 in Stadthagen geboren und ist in Obernkirchen und Lindhorst aufgewachsen. Sein Interesse galt schon früh dem Militär und so entschied er sich für eine militärische Karriere, die er mit Eintritt in das (6. Westfälische) Infanterieregiment 55 am 26. Februar 1912 begann. Als Rekrut versah er seinen Dienst in der 4. Kompanie und er wurde am 14. August 1912 zum Fahnenjunker befördert. Seine Beförderung zum Leutnant erfolgte am 18.08.1913.

Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, nahm Leutnant Höcker, jetzt als Zugführer der 11. Kompanie, an den Kämpfen an der Westfront teil. Nach der Eroberung von Lüttich kam es zu hohen Offiziersausfällen, worauf Leutnant Höcker am 5. Oktober 1914 das Kommando über seine Kompanie übernahm. Erst im August 1915 wurde er zum Kompanieführerlehrgang abkommandiert und im Spätsommer 1916 zum Oberleutnant befördert. In der Nachfolgezeit nahm Höcker an den Kämpfen in Flandern und an der Schlacht um Verdun teil. Von Juli 1916 bis Oktober 1917 führte er die MG-Kompanie des Regimentes in den Stellungskämpfen vor Verdun. Zwischenzeitlich übernahm Oberleutnant Höcker immer wieder die stellvertretende Führung über das I. Bataillon des Regimentes. Am 23. Oktober 1917 geriet Hans-Kurt Höcker während eines Sturmangriffes auf Chavignon in französische Gefangenschaft, aus welcher er im Februar 1920 entlassen wurde.

Zur Aufstellung des 100.000 Mann-Heeres der neuen Reichswehr stellte sich Höcker zur  Verfügung und wurde am 21. März 1920 als Zugführer in die 5. Kompanie des 14. Infanterieregiments eingestellt. Es folgten Dienststellungen als Kompanieführer im 14.- und 18. Infanterieregiments, Ausbildungsoffizier, bis er in den Stab des 18. Regimentes versetzt wurde, wo er am 1. Februar 1924 zum Hauptmann befördert wurde. Von April 1926 bis April 1934 führte er diese Kompanie zunächst als Hauptmann, ab dem 1. Oktober 1933 dann als Major, um anschließend zur Infanterieschule in Dresden und zur Kriegsschule in München als Lehrpersonal versetzt zu werden. Von 1936 bis 1938 versah er, mittlerweile befördert zum Oberstleutnant, die Geschäfte eines Bataillonskommandeurs. Im November 1938 wurde Höcker in die Verteidigungsgruppe 3 der Kriegsschule Hannover kommandiert, wo er am 1. Januar 1939 zum Oberst befördert wurde.

Mit dem sich abzeichnenden Kriegsausbruch übernahm er am 26. August 1939 den Befehl über das 487. Infanterieregiment, das im September 1939 in den Raum Düren und darauf in den Raum um Monschau zur Grenzsicherung verlegt und dort intensiv Angriffsmanöver durchführt. Mit Beginn des Westfeldzuges am 10. Mai marschierte stieß Oberst Höckers Regiment über Maubeuge, Cambrai und Douai bis nach Avallon vor.  Nach dem Frankreich kapitulierte, wurde das Regiment zur Küstensicherung an der Kanalküste verschoben, wo sie bis zum Mai 1941 blieben.

Ab dem Mai 1941 erfolgte die Verlegung nach Polen und ab dem 22. Juni die Teilname am Russland-Feldzug. Die nächsten Stationen waren im Juni 1941 der Kampf im Verband des LIII. Armeekorps um Brest-Litowks, Bialystok. Im Oktober begann ein Angriffsunternehmen, mit dem Ziel Moskau, wobei sich Höckers Regiment besonders in den Kämpfen um Wjasma und Schelkowka verdiente, wofür Oberst Höcker am 26. Dezember 1941 mit dem Deutschen Kreuz in ausgezeichnet wurde. Der Angriff war etwa zur gleichen Zeit vor den Toren Moskaus restlos zum Erliegen gekommen. Unter der Last von schweren russischen Gegenangriffen musste sich das Regiment bis Januar 1942 unter hohen Verlusten bis in den Raum um Moshaisk zurückziehen.

Die benachbarte 258. Infanteriedivision war durch die russische Winteroffensive ebenso hart getroffen worden und benötigte dringend einen neuen Divisionsführer, weil der Kommandeur durch eine Herzkrankheit ausgefallen war. Deshalb wurde Oberst Höcker am 18. Januar 1942 mit der Führung der Division beauftragt, deren Kommando er dann nach erfolgter Beförderung zum Generalmajor bis zum 1. Oktober 1943 übernehmen sollte. Unter General Höckers Kommando zog sich die 258. ID dann über Wereja-Borowsk bis nach Juchnow zurück und kämpfte bis Februar 1943 im Raum Gshatsk. Am 1. Januar 1943 erfolgte Höckers Beförderung zum Generalleutnant. Trotz hoher Verluste konnte die Division den russischen Vormarsch an verschiedenen Stellen zum Stillstand bringen, wofür Generalleutnant Hans-Kurt Höcker 14. April 1943 das Ritterkreuz verliehen wurden. Infolge der vorangegangenen hohen Verluste wurde es im Februar 1943 nötig, das Grenadierregiment 458 aufzulösen, die verbleibenden Männer wurden in die Schwesterregimenter eingegliedert. In den nächsten Monaten folgten die Schlachten von Kursk und um die Woronesh-Front, wo die 258. ID die russischen Angriffe im Juli 1943 an der Flanke des XXXXVI. Panzerkorps zum Stehen bringen konnte. Danach konnte sich die Division bei Melitopol in der sogenannten Wotan-Stellung behaupten, wo sich bis bis zur Eroberung von Melitopol schwerste Kämpfe ereigneten.

Während der Zeit vom 1. Oktober bis zum 4. November wurde Generalleutnant Höcker in die Führerreserve des OKH versetzt, um ab dem 5. November 1943 den Befehl über die 17. Lw.-Felddivision zu übernehmen. Die 17. Feld-Division (L) befand sich in Aufstellung in Le Havre in Frankreich, mit der Landung der alliierten Streitkräfte in der Normandie wurde auch die 117. Lw.-Felddivision in die überaus verlustreichen Kämpfe verwickelt. Am 23.7. übernimmt die 17. Lw.-Felddivision den Abschnitt von Etretat, Nordfront der Festung Le Havre, den sie eine Zeit lang halten kann. Am 20. August war die Division dem LXXXI. AK unterstellt. Der linke Flügel der 17. Lw.-Felddiv. sicherte mit Front nach Osten auf dem Westufer des Eure. Am 21. August konnte der Amerikaner aus südlicher Richtung zwischen der Sicherungslinie der 344. ID und der 17. Lw.-Felddiv. durchstoßen und bis Pacy sur Eure vordringen. Trotz heftiger Angriffe konnte die 17. Lw.-Felddiv. die Linie noch bis zum nächsten Tag halten, bis sie anschließend zerschlagen und am 28. September 1944 aufgelöst wurde. Die Reste der Division wurden in der Slowakei verwendet, um die sich in Aufstellung befindliche 167. Volksgrenadier Division aufzufüllen, deren Kommandeur Generalleutnant Höcker dann am 17. Oktober wurde. In der Slowakei wurde die 167. VGD dann verstärkt gegen Banden eingesetzt, so besonders am 23.11.1944 in der Nähe von Trentschin. Am 14.12.1944 befand sich die Division in der Verlegung von Pistyan / Ungarn nach dem Westen, um in der Ardennenoffensive teilzunehmen. Anfang Januar 1945 kämpfe die Division in Lutrebois in Luxemburg, ab dem 10. Januar stand die Division zwischen Bastogne und Schleiff in Kämpfen, bei denen Generalleutnant Höcker persönlich Einsätze der Pioniere und der Radfahrabteilung koordinierte.

Nachdem die 167. Volksgrenadier Division am 2. März im Bereich der Prüm-Stellung zerschlagen wurde, übernahm er in Esch das Kommando über die zur Korpsgruppe Höcker zusammengefassten Restteile der 18.-, 26.- und 167. Volksgrenadier Division bis einschließlich zum 12.3.1945, als Höcker zum Abschnittsführer der Westfront bei Düsseldorf-Köln ernannt wurde. Am 19.3.1945 übernimmt er das Kommando über die 59. Infanteriedivision, die sich auf dem östlichen Rheinufer zur Auffrischung im Raum Leverkusen-Leichlingen befand, ab dem 27. März erfolgt dann die Verlegung der Division in den neuen Einsatzraum zwischen Betzdorf und Siegen, wo die Division nun an der Siegfront des Ruhrkessels eingesetzt wurde. Zwischen dem 31. März und dem 3. April war der Amerikaner dazu in der Lage, die Sieg bei Kirchen und Niederschelden und Gosenbach zu überqueren. Mit dem 6. April, dem amerikanischen Großangriff über den Fluss, konnte die Siegfront nirgendwo mehr gehalten werden und die Division wurde immer weiter in den Ruhrkessel gedrängt. Am 8. April befand sich der Divisionsgefechtsstand unter Generalleutnant Hans-Kurt Höcker noch in Hünsborn und wurde unter starkem amerikanischem Druck immer weiter in nordwestliche Richtung abgedrängt. Es kam noch zu Gefechten bei Lindlar und entlang der Sülze am 11. April 1945. Letzte größere Gefechtsberührung gab es am 12. April an der Dhünn bei Kottenmühle und am 13. April bei Neumühle. Die letzten Reste der Division wurden am frühen Morgen am großen Dhünnbach überrannt. Auf der Bahnlinie zwischen Wermelskirchen und Burg gerieten restliche Teile der Division in Gefangenschaft. Generalleutnant Höcker und einigen weiteren Männern gelang noch die Flucht und der Ausbruch aus dem Ruhrkessel. In einem Lazarett bei Giesen musste sich der inzwischen erkrankte Generalleutnant Höcker behandeln lassen und geriet am 26. April 1945 in amerikanische Gefangenschaft, aus der er im Sommer 1947 entlassen wurde.