Stirling-Absturz bei Recklinghausen, Teil 1

Hallo zusammen,

Wir sind gerade fertig geworden mit der Recherche zur der B-26, die bei Morsbach abstürzte, und schon kommt die nächste Anfrage….
Uwe Benkel/Vermisstenforschung hat eine Anfrage aus England erhalten zum Absturz einer Short-Stirling in Recklinghausen…Absturz erfolgte 1941. Alle Crew-Member sind vorher abgesprungen.  Der Enkel des “Front-Gunners” von besagter Stirling möchte wissen, wo die Maschine abgestürzt ist…

Am Samstag habe ich mich mal auf den Weg nach Recklinghausen gemacht, um die genaue Absturzstelle der Short-Stirling N 6046 zu finden.

Vorher wurden diverse Unterlagen zum damaligen Einsatz , Flugroute, etc…studiert, dann der “grobe Absturzbereich ” festgelegt und abschließend das Gebiet mit Bodenrelief-Karten abgeglichen. Durch Schriftverkehr aus dem Jahr 2009 mit dem Enkel des ehemaligen ” front-gunners” und einer Zeitzeugin aus Recklinghausen gab es einen Anhaltspunkt in einem Waldstück…..

Vor Ort angekommen und mit Karte bewaffnet gings dann los…, auf dem Waldweg habe ich einen Radfahrer angesprochen im Bezug auf Bomber-Absturz….er wußte nichts davon….aber sein OPA ! Bingo….er hat ihn sofort angerufen und tatsächlich konnte sich dieser mittlerweile 90 jährige Mann an die ungefähre Lage erinnern..” vor der Walweg-Kreuzung links im Wald”…

Nach ca. 30 Minuten habe ich mehrere große Bombentrichter gefunden, die hatte ich auch auf der Karte….aber am südlichsten Krater hat die Sonde das “richtige Signal” gegeben…..Flugzeugteil. Direkt neben dem Bombentrichter befindet sich eine große unförmige Mulde und in diesen Bereich und umliegend habe ich dann noch einige Blechteile, Plexiglas, Munitionsreste-geplatzt, etc…gefunden.

Nach ca. 1,5 Stunden dann Rückfahrt.
Zu Hause die Fundteile noch mit Wasser und Bürste gereinigt…..und heute Morgen die Teile gesichtet:
Skala aus Cockpit-Instrument…” Short & Mason London…
Ref-No…., ein Abnahmestempel von Short….
Das passt. Fall geklärt.
Geplant ist, das jetzt die Fundteile an den Enkel übergeben werden, bei eventuellem Besuch an der Absturzstelle ?
organisieren wird das Uwe Benkel von der Vermisstenforschung.

Hier noch die Kurz-Chronik:
Stirling N 6056 flog am 7.9.1941 einen Bombenangriff auf Berlin. Auf dem Rückflug wurde der Bomber bereits von einem deutschen Nachtjäger angegriffen. Im Bereich Recklinghausen soll dann noch ein Flaktrteffer dazu geführt haben, dass die gesamte Crew abgesprungen ist. ( alle=POW )
Die führerlose Maschine schlug bereits brennend in ein Waldstück südöstlich von Recklinghausen und explodierte.

Die extrem wenigen Fundteile im Bereich des Absturzes führe ich darauf zurück, das der Absturz sich sehr früh im Krieg abspielte und hier noch sehr sorgfältig von den Deutschen abgeräumt wurde….den Rest werden “Sammler” in den letzten Jahrzehnten entsorgt haben…

Die runde Skala mit Einteilung -4 bis 16 ist ein BOOST-Gauge MK-3, und war in der Stirling 4-fach im Instrumentenbrett vorhanden. ( Skizze = 28 )
(mittig oben in der Konsole über den 4 Leistungshebeln, siehe Foto )
Mit diesem Instrument wird der Luft-Ladedruck / Luftmenge von Verbrennungsmotoren angezeigt.

Die Rund-Skale für Bomb-No 10 kann ich selbst noch nicht zuordnen…
ich denke aber, gehört zum Bombenabwurfgerät zur Einstellung des Bombenwurfes…
Ich mach mich hier aber gern nochmal schlau..
Die Munition ist 7,7mm ( Caliber 303 )

Der längliche Zylinder mit dem Abzug interessiert mich am meisten…, eventuell Abzug von Bewaffnung..?
Ich stehe gerade in Verbindung mit einem englischen Stirling-Forum, um diverse Dinge abzuklären.

Auf dem Bild mit den 3 Short-Stirlings ist die Maschine von Recklinghausen eine “Schwestermaschine” der oben dargestellten MK-1 der 7. SQD . Die Recklinghausener-Stirling trug die Kennung MG-Y .

Viele Grüße
Karacho

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Rene